Das Gebet ist Balsam für die Seele

Liebe Leserin, lieber Leser,

„bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan..“ (Lukas 11,9)

 Mit diesen Worten gibt Jesus dem Gebet eine machtvolle Verheißung.

Aber was werden wir finden, was wird uns gegeben, was wird uns aufgetan, wenn wir mit Gott über unsere Lebensvorstellungen, Pläne, Wünsche und Bedürfnisse in Kommunikation treten? Wenn wir mit ihm über das reden, klagen, bitten und flehen, was uns am Herzen liegt?

 Auch davon spricht Jesus, wenn er sagt:

„Wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lukas 11,13)

 Jesus verspricht also nicht: Wenn ihr genug betet, wird es so kommen, wie ihr das wollt. Das Gebet ist kein „Wunscherfüllungsautomat.“

Denn nicht immer ist das, was wir uns wünschen und für richtig halten auch das Beste. 
Wie viel Einsicht in unser Leben oder gar das Leben anderer haben wir denn, dass wir sagen könnten: dies ist jetzt genau das Richtige?

 Deshalb sagt Jesus mehr zu:
„Gott wird euch seinen heiligen Geist geben.“ Das heißt: Ihr werdet mit Gott zusammen stimmen in dem gemeinsamen Weg der sich euch auftut. Ihr werdet die Kraft und die Einsicht finden, das Leben so anzunehmen, wie es auf euch zukommt. Ihr werdet bekommen, was dem Leben Tiefe und Ewigkeit verleiht.

Beten bedeutet deshalb, ein Stück weit sein Leben und das der Geliebten in die Hände Gottes legen und vertrauen, dass er das Gute und Richtige tut.

Im Gebet bin ich so auf unbestimmten und fremden Wegen nicht allein.  Manchmal sind diese Wege schwer. So wie für Jesus im Garten Gethsemane. Im Rückblick erweisen sie sich oft als sinnvoll und zielführend, auch die Enttäuschung, auch die Zeit der Einsamkeit und Klärung, des Schmerzes und des Widerstands.

Das Gebet ist dann Balsam für die Seele: Aller Druck und alle Spannung lösen sich auf, und ich bekomme wieder Mut und Kraft für den nächsten Schritt. Ich spüre eine Geduld in mir wachsen, die ich gar nicht mehr für möglich gehalten hätte. Und wenn das Beten gar nicht mehr geht, weil Gott einem fremd geworden ist in der Zumutung des Lebens?
Als Martin Luthers Tochter Magdalene mit 13 Jahren stirbt, ist er zutiefst verzweifelt und findet keine Kraft zum Gebet. Er bittet seinen Freund Justus Jonas in einem Brief, für ihn und die Familie zu beten. Ihm jetzt zur Seite zu stehen mit dem Freundschaftsdienst der Fürbitte und des Dankes bei Gott, weil er im Moment Gott nicht danken kann.

„Wir sind Bettler“, wenn es um Tod und Leben geht. Diese schmerzhafte Erfahrung macht Luther am Totenbett seiner geliebten Tochter und schreibt sie später am eigenen Totenbett auf seinen letzten Zettel.

Es gibt Momente im Leben, da hilft alle Theologie und Wissen um Sinnfragen und Lösungsstrategien nicht weiter. Da ist der Kummer groß, der Kopf leer und ohne Kraft die Hände.

"Wie kann Gott das zulassen? Warum hat er meine Gebete nicht erhört?"

Gut, wenn andere mit dem Gebet aushelfen. Für andere beten, sie und ihre Lebenssituation vor Gott bringen, ist dann Freundschaftsdienst.
Vielleicht ist das der tiefste Grund, warum ein Christenmensch nicht ohne Familie, Freundschaft, Kirche und Gemeinde leben sollte.
Wie soll er beziehungsfähig zu Gott werden, wenn er für das Leben in Beziehung nicht geübt, gehalten und gelehrt wird?
Vielleicht ist das auch der tiefste Grund dafür, warum das gemeinsame Gebet für die Familie, Freundschaft und Lebensgemeinschaft so wichtig ist: Weil es über unsere Möglichkeiten des Verstehens hinaus geht und uns mit dem heiligen Geist Gottes verbindet. Weil es in Beziehung setzt von Gott her, von der Liebe selbst her und so nicht nur den Horizont, sondern auch den Himmel öffnet. 

Einen offenen Himmel wünscht Ihnen zu Pfingsten
Ihr Stefan Lipfert

Tageslosung

Tageslosung vom
16.05.2024
HERR, sei unser Arm alle Morgen, ja, unser Heil zur Zeit der Trübsal!
Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten.

Redaktionsschluss Kiliansbote

Der Redaktionsschluss für den nächsten Kiliansboten ist am 15.07.2024.
Beiträge nimmt bis dahin Tanja Friedrich per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) entgegen.

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