Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.

Liebe Leserin, liebe Leser,

die erste Nacht nach dem Ewigkeitssonntag verkündete schon deutlich, was in etwa vier Wochen gefeiert wird: das heilige Christfest. Das Licht scheint auf im Dunkel dieser Welt. Es erhellt die bleierne Dunkelheit der Menschen in der längsten Nacht. 

Ja, zugegeben, die Figuren und Motive, die da von Fenstern, Hauswänden und Vorgärten in die Finsternis strahlen, finden sich nicht gerade alle im himmlischen Heilsplan oder im Zeugnis der Bibel. Und ja, es gibt auch ein Zuviel an Farbe und Flackersteuerung.

Dennoch: Die Botschaft und die Atmosphäre der Vorweihnachtszeit ist etwas Besonderes. Vertraute Lieder erklingen und ab und zu hat man den Eindruck, Weihnachten im Haus schon zu riechen.

Gerne hätten wir die Zeit der Vorfreude auch miteinander am Abend geteilt. Doch auch im zweiten Coronajahr ist es nicht uneigeschränkt möglich. Der lebendige Adventskalender, geplante Weihnachtsfeiern und Familiengottesdienste können bei den hohen Krankheitszahlen im Advent nicht stattfinden. Und wie wir ganz konkret in einigen Wochen Weihnachten feiern, wissen wir so genau auch noch nicht. 

Ein wenig können wir nachempfinden, wie sich Maria und Joseph in der damals aufgewühlten Welt in Palästina und in ihrer ganz eigenen Lebenssituation gefühlt haben.

Wie geht es jetzt weiter?
Ob es am Ende gut geht?
Ob man sich besser davon macht? Weihnachten irgendwie aus dem Weg geht?
Gedanken, die uns nicht nur von Joseph überliefert sind. (Mt1,19) 

Wir wissen ja nicht, was die vierte Coronawelle an Not und Flurschaden im Betrieb, im eigenen Geschäft, bei unseren Kindern und Jugendlichen in der Ausbildung und zuletzt bei allen Gefährdeten hinterlässt.

Eine düstere Ahnung in diesen Tagen kommt beim Betrachten der Statistik über die

häusliche Gewalt auf. Da spiegelt sich gar nichts vom Licht und vom Duft der weihnachtlichen Botschaft. Gewalt in der Beziehung ist so kalt und elend wie der letzte Stall in Bethlehem.

Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wolle er belohnen,
so richtet er die Welt.

Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
Jochen Klepper

Doch genau da kommt Gott zur Welt. Das Weihnachten Gottes ist kein Fest der Illusionen. Des Menschen harte Wirklichkeit wird unverstellt angenommen.

Mit Jesus von Nazareth kommt Gott nicht in die Welt wie wir sie uns wünschen, sondern Gott tritt an unsere Seite, da wo wir ihn brauchen – oft still und unerkannt, wie es das Kinderlied „Alle Jahre wieder“ besingt.

 Mag Friedrich Nietzsche darüber spotten, dass unser Heiland ein „Gott der finsteren Ecken und Löcher, der Gott aller ungesunden Gegenden der Welt“ ist.
Die Botschaft ist gerade für alle ungesunden Gegenden der Welt: Gott kommt nicht zu uns, weil wir so getröstet und leuchtend, so zuversichtlich und stark sind.

Anders ist es: weil Gott zu uns kommt, scheint das Licht auch in unserem Leben auf, wird die Seele in Trost gehüllt, wächst neue Kraft und Stärke, öffnet sich der Horizont und wir entdecken wieder eine Aussicht, ein Ziel, einen Hoffnungspunkt.

Gott ist es, der in unsere Nacht Licht bringt. Jesus Christus ist dieses Licht - auf eine unwiderrufliche und unwider­stehliche Weise.

Unser Lichter und Kerzen geben davon Zeugnis, der vorweihnacht-liche Duft kündet es an, unsere gemeinsamen Feiern und Gottesdienste – wie auch immer wie sie in den nächsten Wochen gestalten – erzählen mitten in einer Welt mit Corona und tausend Traurigkeiten:

Gerade durch den Riss, den Spalt, die Lücke, die Fehlstelle leuchtet dir das Licht Gottes zu.

Ihr
Stefan Lipfert

Tageslosung

Tageslosung vom
15.05.2024
HERR, sei unser Arm alle Morgen, ja, unser Heil zur Zeit der Trübsal!
Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten.

Redaktionsschluss Kiliansbote

Der Redaktionsschluss für den nächsten Kiliansboten ist am 15.07.2024.
Beiträge nimmt bis dahin Tanja Friedrich per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) entgegen.

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