Kehr um! Glaub an das Evangelium!

Liebe Leserin, lieber Leser,

die ersten Sätze, die Jesus im Markusevangelium spricht, sind Programm und Ansage einer neuen Zeit: 

„Die Zeit ist erfüllt,
das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Markus 1,14 

Diese Worte eröffnen für viele auch die Passions- oder Fastenzeit: Kehrt um, (griechisch: μετανοεῖτε), und glaubt an das Evangelium!
„Metanoèo“: meta heißt hier im griechischen „darüber hinaus“ oder „ganz anders“ im Sinn eines Überwindens, einer Umkehr oder Abkehr.
„Noèo“ steht für wahrnehmen, erkennen, verstehen, überzeugt sein und denken.

Was also Luther mit „tut Buße“ übersetzt ist nach den Worten Jesu keine sauertöpfische Fastenübung mit Fleisch- oder Alkoholverzicht. Es geht um eine Neuorientierung: Noch einmal hinsehen und über Bekanntes hinaus weiter blicken. Die eingefahren Gleise und Muster verlassen und neues ausprobieren. Das, was schon gedacht wurde, noch einmal ganz anders denken. Gar nicht so einfach. 

„Der Kampf der Vernunft besteht darin, dasjenige, was der Verstand fixiert hat, zu überwinden.“

 – schreibt der große Denker Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

Gar nicht so einfach, doch „Notwendig“ für eine Zeit der vielfachen Krisen. Oft bleibt ja der Eindruck, dass in unseren Tagen die Probleme immer wieder mit den gleichen Methoden und Lösungswegen angegangen werden, nur eben schneller, aufwendiger, kostenintensiver, lauter und rücksichtsloser. 

Umso größer die Überraschung, wenn jenseits der gängigen Richtung und bekannten Trampelpfade eine Veränderung zum Guten gelingt, wenn sie unerwartet neu Wege öffnen, wenn das Loslassen und die Abkehr zur Befreiung wird, wenn die Umkehr wieder ins Licht führt, wenn das Vertrauen in das Unverfügbare plötzlich trägt. 

„Kehr um!“
Wo sind meine Orte und Situationen der Umkehr?
Wo brauche ich eine neue Perspektive auf das, was mir im Alltag begegnet und zu schaffen macht?
Wo eine neue Erkenntnis, neues Urteilen?
Welche Veränderung im Handeln?

„Glaub an das Evangelium!“
Vielleicht gerade jetzt, wenn mir eine Sicherheit abhanden gekommen ist, wenn ich mich in einer Situation befinde, die mich überfordert, wenn ich das Gefühl habe, alles hängt sich an mich hin. Dann der frohen Botschaft glauben, dass Gott mehr Lösungen für mein Leben parat hat, als ich an Problemen erkennen kann. Dann dem Evangelium glauben, dass ich in Gottes Barmherzigkeit geborgen bin und es auch für mich einen gangbaren Weg geben wird.

„Glaub an das Evangelium!“
Vielleicht gerade jetzt, wenn ich das Gefühl habe zu kurz zu kommen. Verhärte, wenn es um Großzügigkeit und Teilen geht. Das Gift des Neides in mir spüre. Jetzt von Gottes Güte lernen und sich ihr zuwenden. Sich der Botschaft Jesu stellen, dass kein Ding der Welt wertvoller ist als der Friede und die Liebe in der Beziehung zu meinen Mitmenschen. Dass Nehmen und Halten nur die Hände und den Keller füllt, Geben und Teilen aber das Herz und die Lebensfreude.

„Glaub an das Evangelium!“
Vielleicht gerade jetzt, wenn mein Urteil über einen Mitmenschen wie ein Strick den frischen Atem in einer Beziehung abwürgt. Dann von Jesus lernen, der nicht nur die Frommen und Gerechten liebt, sondern auch die am Rand, die Schwierigen, die Anderen. Ihre Nähe sucht er, stellt Fragen, zieht sich nicht heraus, sondern bringt sich ein, wie beim Zöllner, den er zum Essen besuchte. 

Das Reich Gottes fängt ja nicht da an, wo wir uns alle verstehen, gleich sind und alles richtig machen, sondern wenn wir einander annehmen und voneinander lernen, tragen und ertragen, und auch selbst in aller Schwachheit und Sünde getragen werden.

„Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Sich Gott zuwenden heißt nicht sich von der Welt abwenden, sondern sich ihr zu öffnen und in und mit ihr den Segen Gottes zu entdecken.

Stefan Lipfert, Pfarrer

Tageslosung

Tageslosung vom
29.04.2024
Gerecht ist er, der HERR, ich aber war widerspenstig gegen sein Wort.
Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin.

Redaktionsschluss Kiliansbote

Der Redaktionsschluss für den nächsten Kiliansboten ist am 13.05.2024.
Beiträge nimmt bis dahin Tanja Friedrich per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) entgegen.

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