Liebe Leserin,
lieber Leser,

manchmal sagt man am Besten überhaupt nichts. Der Volksmund weiß das schon lange, wenn er sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Für das Schweigen kann es viele Gründe geben: Taktgefühl, Respekt, Diplomatie. Oder auch der Wunsch, ganz beim Gegenüber zu sein: Wer ständig redet und den anderen mit Ratschlägen und Weisheiten bombardiert, wird nur wenig Gelegenheit zum Zuhören haben. Wer sich selbst im Gespräch zurück nimmt, gibt dem Gegenüber mehr Raum, sich zu zeigen.

Im Gespräch mit Gott hat das Schweigen und Hören für mich einen wichtigen Platz. Leicht ist das aber oft nicht: Zu laut plappern die Gedanken, zu ungeduldig ist das Gemüt, zu voll der Terminkalender und der Kopf.

Ich erinnere mich dann gerne an einen Bibelvers:

Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung.
Ps 62,6

Der Beter mahnt seine Seele zur Geduld und zum Warten. Er weiß, dass im Gebet beides dazugehört: Vor Gott das Herz ausschütten, der eigenen Klage und den eigenen Gedanken Raum geben – aber auch Schweigen, wenn die Worte ausgehen.

Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard bringt in poetischen Worten auf den Punkt, was das heißt:
Stille sein zu Gott:

Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist,
sondern Hören.
So ist es:
Beten heißt nicht, sich selbst reden hören.
Beten heißt still werden und still sein und warten, bis der betende Mensch Gott hört.

Die Adventszeit ist eine Zeit der Stille und des Wartens. So gängig die Rede von der „heiligen Zeit“ ist, so häufig ist die Klage über die „eilige Zeit“, die sich vor Weihnachten oft einstellt.

Ich lade Sie daher herzlich ein, sich einmal bewusst eine Zeit der Stille zu nehmen. Gemeinsam mit Mitarbeitenden aus der Gemeinde biete ich am 03.12. eine Fahrt zum Nightfever-Gottesdienst im Kaiserdom in Bamberg an. Neugierig geworden?

Dann schauen Sie rein unter nightfever.kirche-kasendorf.de oder melden sich telefonisch  unter 0176/68436713.

Severin Wagner, Vikar