Wir brauchen das Weihnachtsfest

Liebe Leserin,
Lieber Leser,

in dieser Jahreszeit wussten wir in den letzten Jahren immer, was da auf uns zukommt. Wenn sich die Welt um einen am Morgen im Nebel und am späten Nachmittag schon wieder in der Dämmerung verliert, geben Rituale Halt und Handlungsanweisung. Es sind die eingeübten Muster, die uns entlasten und Sicherheit geben. Der Advent mit seinem Kranz, die Adventssonntage, das Adventsfenster am Abend, die gemeinsame Vorbereitung auf Weihnachten, die Weihnachtsfeiern im Kindergarten und in der Schule, die Konzerte in der Vorweihnachtszeit, das gemeinsame Einkaufen und der Weihnachtsmarkt. Ja, auch Weihnachtsstress und Konsumüberflutung – aber eben doch die begründete Ahnung: Es wird wieder schöne Momente geben, die erinnernswert sind – so wie wir uns an die Weihnachtsfeste der Jahre zuvor bis zurück in die Kindheit erinnern.

In diesem Jahr ist Weihnachten umgeben vom Lockdown, vom „Herunterfahren des (öffentlichen) Lebens“. So geben es die Infektionszahlen vor und so sei es in Planung, verkündet der Nachrichtensprecher – was für eine Ansage!

Sie macht traurig, weil zum Beispiel mit den lebendigen Adventsfenstern und dem Krippenspiel in der Erinnerung viel Freude verbunden ist. Das wird fehlen. Die äußeren Formen werden uns heuer nur wenig Halt geben. Auch der Jahreswechsel wird wohl anders aussehen.

Und doch brauchen wir gerade in diesem Jahr die Sicherheit des vertrauten „Es begab sich aber zu der Zeit …“. Denn ganz egal, was nach den drei Punkten folgen sollte, Weihnachten erinnert uns daran, dass nicht die Dunkelheit und der Verlust, nicht Distanz und Einsamkeit, auch nicht die Herrschenden über Geld und Ideologie jemals unser Leben zum Stillstand bringen werden. Uns Menschen ist vielmehr ein Leben verheißen, dass mit einer neuen Schöpfung verbunden ist. Wir brauchen diese Erzählung aus der heiligen Nacht, an die sich unser Herz hängen kann und auf der unser Lebenshaus gegründet ist. Ein Grund für das Leben, der mich am Morgen aufstehen lässt und in fröhliche Bewegung setzt. Eine Heimat für die Seele, einen Glauben, in dem ich mich selbst erkenne und über mich hinauswachsen darf. Eine Lebensgebrauchsanweisung, die meine Gaben entfaltet.

Wir brauchen diese „Oh du fröhliche, oh du selige … Gnaden bringende Weihnachtszeit!“. Die gemeinsame Vergegenwärtigung, dass die Zeit auf dieser Erde um Gottes Willen für uns ist, egal mit was gerade der Raum gefüllt sein mag.

Irgendwie müssen wir also in den kommenden Tagen gemeinsam diese Geschichte wieder hören und dieses Lied wieder singen, vielleicht am Sportplatz mit Abstand im Halbdunkel, vielleicht in der Kirche mit Maske, vielleicht zu zweit unter dem Weihnachtsbaum, vielleicht über einen Bildschirm sichtbar verbunden oder am Telefon.

Und dann singen welche, die sonst nie singen und hören welche zu, die sonst nie richtig zuhören, weinen welche, die sonst nie weinen, lächeln welche, denen eigentlich gar nicht zum Lachen ist, wenn das "Fürchte dich nicht“ gesprochen und das „Freue dich oh Christenheit" gesungen wird. Weil es eine für die andere singt und einer für den anderen erzählt, so wie Engel es tun. So wird es sein unter denen, die nach Gottes Verheißung Erben des ewigen Lebens sind, wie es im Brief an Titus heißt.

Und wir werden uns an Weihnachten erinnern, nicht an Corona, an das Leben, nicht an den Tod, an die Liebe unter uns, nicht an den Streit und den Hass. Dann spüren wir: das Leben ist gar nicht heruntergefahren aber sehr wohl Gott!

Christus ist an Weihnachten heruntergefahren mit seinen Engeln, mit denen, die ihm folgen auf der Spur der Liebe und des Lichts. Da will dann keine von der Unfreundlichkeit, Gewalttätigkeit, vom Neid und der Habgier und Gleichgültigkeit der Menschen, aber alles von der Vergebung, der Barmherzigkeit und der Zuneigung Gottes. Die Selbstbezogenheit, die Probleme und Sorgen „die man sich halt macht“ will dann auch keiner mehr, aber alle Kraft und Zukunft, die Gott eröffnet.

Deshalb brauchen wir Weihnachten, die Erzählung vom Kind in der Krippe, den Lobgesang der Engel, das Licht bei den Hirten, das durch alle Zeit und Raum bis in unser Herz leuchten will.

Stefan Lipfert, Pfarrer

4Doch dann erschien die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters – 5und zwar unabhängig von irgendwelchen Taten, die wir in unserer Gerechtigkeit vollbracht hätten.
6Den (Heiligen Geist) hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter. 7Durch diese Gnade werden wir von Gott als gerecht angenommen. Und damit werden wir zu Erben des ewigen Lebens – so wie es unserer Hoffnung entspricht.

(aus dem Titusbrief, Kapitel 3)

Tageslosung

Tageslosung vom
15.05.2024
HERR, sei unser Arm alle Morgen, ja, unser Heil zur Zeit der Trübsal!
Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten.

Redaktionsschluss Kiliansbote

Der Redaktionsschluss für den nächsten Kiliansboten ist am 15.07.2024.
Beiträge nimmt bis dahin Tanja Friedrich per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) entgegen.

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