Liebe Gemeinde Kasendorf,
über zwei Monate hatte ich nun Zeit, um in die Kirchengemeinde und meine Rolle als Vikar hineinzuwachsen. Viele von Ihnen konnten mich bereits kennenlernen: Bei Gottesdiensten vorne im Altarraum, in digitalen und analogen Gesprächen über Gott und die Welt, oder auch im „Schlepptau“ von Herrn Pfarrer Lipfert, dem ich häufig über die Schulter schauen darf.
Immer wieder verschwinde ich aber auch für einige Tage oder Wochen aus dem Gemeindealltag. Das hat mit dem sogenannten Predigerseminar (PS) zu tun, meinem zweiten Lernort neben der Gemeinde. Normalerweise würde ich in diesen Zeiträumen nach Nürnberg fahren, um mit meinen Vikariatskolleginnen und -kollegen aus ganz Bayern die vielfältigen Handlungsfelder des Pfarralltags zu durchdenken und zu üben: Von der Schule bis zur Seelsorge, von der Kanzelpredigt bis zum Kirchenrecht hat jede Einheit ihren Schwerpunkt, der dann in der Regel in der Gemeinde praktisch vertieft wird – zur Zeit beispielsweise übe ich verstärkt die Seelsorge im Seniorendorf Kirschenallee in Thurnau.
In Zeiten der Pandemie läuft auch das PS rein digital ab. Das ewige Bildschirmstarren steigert die Dioptrienzahl meiner armen Augen vermutlich noch ins Unermessliche, und das Feierabendbier mit den KollegInnen vor Ort im Predigerseminar fehlt. Umso mehr hoffe ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis wir dann wirklich nach Nürnberg fahren können.
„Wir“, das werden dann auch meine Frau Mareike und mein Sohn sein, dessen Geburt wir bereits jeden Tag erwarten. Unmittelbar danach werden Sie mich zwei Monate nur noch spärlich zu Gesicht bekommen, aber nicht wegen des Predigerseminars, sondern weil ich dann in Elternzeit gehe. Voraussichtlich Mitte Juli steige ich dann wieder in Kasendorf ein – vielleicht sogar pünktlich zum Sommerfest. Mal schau’n – und bis dann!